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Fils de Boche
28 février 2009

Jean Jacques DELORME Président de Coeurs Sans Frontieres

Von Karin Finkenzeller Paris. Es war Liebe auf den ersten Blick zwi-schen Simone Delorme und Hans Hoff-mann. Als die gerade 19-jährige Köchin aus Frankreich und der doppelt so alte deut-sche Cellist sich in Paris trafen, wollten sie unbeschwert glücklich sein. Doch man schrieb die Jahre 1941 bis 1944. Die französische Hauptstadt war von der Wehrmacht besetzt, und eine Liaison zwi-schen einer Französin und einem Deutschen galt als Verbrechen. Hoffmann fiel 1945 in den letzten Kriegstagen im baden-württem-bergischen Gerstetten, und Delorme zahlte bitter für ihre Liebe. 64 Jahre später kann ihr gemeinsamer Sohn Jean-Jacques nun endlich auf Anerkennung hoffen. Die von der Bundesregierung jetzt be-schlossene Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft für die sogenannten Wehrmachtskinder sei für ihn „rein symbo-lisch, aber sehr wichtig“, sagt Delorme. Er ist Präsident der Organisation „Coeurs sans frontières“(Herzen ohne Grenzen), die aus der lange Zeit mit Ablehnung quittierten Herkunft ihrer Mitglieder kein Tabu mehr machen will. „Es ist eine Anerkennung für uns, die wir als deutsche Bastarde betrach-tet wurden.“ Delorme erfuhr erst spät von seiner wah-ren Identität. Nachdem sein Vater Hans im Juli 1944 aus Paris abgezogen wurde, flüch-tete sich die im sechsten Monat schwangere Simone in das Haus ihrer Mutter in der Nor-mandie. Doch auch dort war sie vor der Ra-che ihrer Landsleute nicht sicher. „Nach meiner Geburt wurde sie verhaftet, vor Ge-richt gestellt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt“, erzählt Delorme. Wegen „colla-boration horizontale“, wie das damals hieß. Das Baby kam zunächst zu Pflegeeltern, spä-ter zur Großmutter. Dass sein Vater Deut-scher war, wurde Delorme lange verschwie-gen, auch als dieser als Teenager begann, Fragen zu stellen. Waren doch die schät-zungsweise 100 000 bis 200 000 „Kinder der Schande“ von Wehrmachtssoldaten nach dem Krieg in Frankreich häufig Miss-handlungen und offener Verachtung ausge-setzt. „Meine Mutter hatte 1948 ge-heiratet, und dieser Mann wurde mir als mein Vater präsen-tiert. Aber in späteren Jahren wunderte ich mich immer, dass ich gar keine Ähnlichkeit mit meinen Geschwistern hatte“, er-innert sich Delorme. „Als ich etwa zwölf war, schickte mich meine Mutter zum Rathaus, um meine gerade geborene Schwes-ter anzumelden. Da sah ich in ei-nem Eintrag im Familienbuch, dass ich von meinem Vater ,legitimiert’ wor-den sei. Als ich zu Hause fragte, was das be-deutete, wurde meine Mutter schrecklich wütend.“ Erst als Delorme 23 Jahre alt war, lüftete die Großmutter das Geheimnis. „Da habe ich verstanden, warum mein Leben bis da-hin so kompliziert war.“ Es sollte aber noch Jahrzehnte dauern, bis er auf die Spur sei-nes leiblichen Vaters kam. Denn dieser hatte in Frankreich fälschlicherweise er-zählt, dass er aus Frankfurt sei. Aus gutem Grund: Hans Hoffmann hatte in Mainz zu diesem Zeitpunkt bereits Frau und Kinder. „Dass er sich wenige Tage vor Kriegsende in einen sinnlosen Kampf stürzte, sehe ich heute als Selbstmord eines Mannes, der zwi-schen zwei Frauen stand“, sagt Delorme. „Mein Vater war kein schlechter Mensch. Er hat meiner Mutter vor seinem Tod Geld geschickt, um für mich zu sorgen.“ Im Januar 2007 traf der Rentner zum ers-ten Mal seine beiden noch lebenden Ge-schwister in Mainz: Annegret und Dieter. Nach einer langen Nacht, in der sie die Sprachbarrieren mit Hilfe eines Wörterbuchs zu überbrü-cken versuchten, sagten sie ihm zum Abschied: „Wir würden uns wünschen, dass Du Papas Na-men trägst.“ Eine Möglichkeit, die sich nun mit der Entschei-dung der Bundesregierung eröff-net. Wie viele der Wehrmachtskin-der nach all den Jahren die Staatsbürgerschaft beantragen werden, ist unklar. Zumal längst nicht alle ihre Herkunft so lückenlos dokumentieren können wie Delorme. Noch wertvoller als ein deutscher Pass ist für ihn, „dass ich mit meinen Geschwistern auf ungeheuer groß-herzige Menschen gestoßen bin.“ Die drei treffen sich jetzt regelmäßig, zu Geburtsta-gen oder Jahreswechseln. „Für mich hat diese Geschichte ein gutes Ende genom-men“, sagt Delorme. Von Anja Ingenrieth Brüssel. Alexander Stubb ließ seinem Ärger Lauf: „Ich muss zugeben, dass ich über das institutionelle Chaos in der EU sehr besorgt bin“, sagte der finnische Außenminister vor Journalisten. „Niemals zuvor in der EU-Ge-schichte gab es eine Zeit mit so vielen Cli-quen.“ In der Gemeinschaft tobt heftiger Streit um eine gemeinsame Antwort auf die globale Wirtschafts-und Finanzkrise. Die kleineren EU-Staaten fühlen sich durch das G-20-Vorbereitungstreffen der Großen vom Wochenende in Berlin ausge-bootet. Sie fragen sich, was der EU-Sondergipfel am 1. März noch Neues beschließen soll – geschweige denn die reguläre EU-Chef-Runde drei Wochen später. Die teils vom Staatsbank-rott bedrohten Mittel-und Ost-europäer fürchten protektionisti-sche Maßnahmen der Westeuro-päer und verlangen mehr Solida-rität von den reicheren EU-Län-dern. Sie haben deshalb am 1. März eine Extra-Runde anbe-raumt. Erklärtes Ziel: Verhin-dern, dass die EU-Antwort auf die Krise zu ihren Lasten geht. Einige Beispiele: Konjunkturpaket: Das Fünf-Milliarden-Euro-Paket der Kommission liegt auf Eis: Es scheitert bisher am Widerstand aus Deutsch-land, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich. Wien stört sich daran, dass vor allem Energie-Projekte in den mittel-und osteuropäischen Staaten mit EU-Haus-haltsgeld gefördert werden sollen. Berlin ist sauer, weil für die von Polen und Co. abge-lehnte Ostsee-Pipeline keine Zuschüsse vor-gesehen sind. Deutschland kritisiert zudem, dass die Projekte mit nicht ausgegebenem Geld aus dem Jahr 2008 finanziert werden sollen, das sonst an die EU-Staaten zurück-flösse. Die Bundesregierung müsste da-durch auf rund eine Milliarde Euro Rück-flüsse verzichten. Sie moniert ferner, dass 2009 nur Investitionen von rund 80 Millio-nen Euro vorgesehen sind. Zu wenig, um kurzfristige Konjunktur-Effekte zu erzielen, heißt es. Die EU-Außenminister beauftra-gen die Kommission, Projektliste und Finan-zierung zu überarbeiten. Doch die stellt sich stur. Es sei vielmehr Sache der Regierun-gen, sich vor dem EU-Gipfel am 19./20. März in Brüssel zu eini-gen, hieß es gestern. Kommissi-onspräsident José Manuel Bar-roso beklagte jüngst bereits eine Tendenz der EU-Regierungen zu eher „nationalistischen Ent-scheidungen“ in der Krise sowie zu verstärktem Druck auf die EU-Wettbewerbshüter. Autohilfen: Die Finanzspritzen westeuropäischer Staaten für die eigene Autoindustrie stoßen bei den jüngeren EU-Mitglie-dern auf Skepsis. Italien, Spanien und Frank-reich wollen insbesondere eigene Fabriken unterstützen. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy forderte die heimischen Au-tobauer gar unverblümt auf, Werke in Osteu-ropa dicht zu machen und wieder nach Frankreich zu holen. Außerdem kündigte er an, Milliarden-Hilfen für die schwächelnde Autobranche von weitgehenden Job-und Standortgarantien abhängig zu machen. Die Regierungen in Mittel-und Osteuropa sind auf den Barrikaden. Sie wollen verhin-dern, dass Produktionsstätten in ihren Län-dern aufgrund der Krise als erste geschlos-sen werden. Die Kommission will heute ei-nen gemeinschaftlichen Rahmen vorlegen, um Wettbewerbsverzerrungen durch natio-nale Alleingänge zu verhindern. Beim Son-dergipfel am Sonntag soll es ebenfalls um Hilfen für die Auto-Branche gehen. Dann dürfte auch die Opel-Rettung ein Thema sein. Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier strebt eine europäische Lösung an, in die alle Staaten einbezogen werden, in denen andere GM-Unternehmensteile liegen. Euro-Anleihen: Die EU-Staaten sind unei-nig, wie sie auf den drohenden Staatsbank-rott mehrerer Mitgliedsländer reagieren sol-len. Auch hier sind einige osteuropäische Länder besonders betroffen. Sie drängen auf mehr Unterstützung bei der Rekapitali-sierung ihrer Banken. Der Vorwurf: Die meist in Westeuropa ansässigen Zentralen der Finanzkonzerne hätten bisher zu wenig an ihre osteuropäischen Töchter überwie-sen. Bisher stehen 2009 für die neuen Mit-gliedsländer sieben Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds sowie 11,5 Milliarden Euro der Europäischen Investitionsbank für zinsvergünstigte Kredite bereit. Außerdem liegen noch 15 Milliarden Euro für mögliche EU-Zahlungsbilanzhilfen parat. Ländern wie Österreich reicht das nicht. Wien drängt auf mehr EU-Hilfe bei der Krisenbekämp-fung in Osteuropa. Andere Länder und die Kommission sind skeptisch. Das Thema soll beim EU-Sonder-Gipfel auf die Agenda. Schimmert da ein Lichtstreif am Horizont mitten in der Krise? Das renommierte Insti-tut der deutschen Wirtschaft in Köln sieht fast 300000 legale Vollzeitjobs entstehen. Einziges Problem: Die Schwarzarbeit müsste vorher noch schnell abgeschafft werden. Doch die „Steuerrebellion des kleinen Mannes“ hält sich offenbar hartnäckig. Seit Jahren schon versucht die Politik, das düstere Kapitel Schattenwirtschaft zu beenden. Da wurden die Möglichkeiten zur steuerlichen Absetzbarkeit der Auf-wendungen für Haushaltshilfen mehr-mals ausgeweitet – seit 1. Januar können die Ausgaben ähnlich wie bei Handwer-kerrechnungen geltend gemacht werden. Da wurden mit verschiedenen Branchen Bündnisse gegen die Schwarz-arbeit organisiert. Es gelten – ebenfalls seit Neujahr – neue Ausweis-und Melde-pflichten, etwa auf dem Bau oder in der Fleischwirtschaft. Aber auch das im Juni 2008 verabschiedete „Aktionsprogramm für Recht und Ordnung auf dem Arbeits-markt“ hat die Schwarzarbeit nicht ein-dämmen können. Vier von fünf Bundesbürgern plagt kein schlechtes Gewissen, Putzen, Bügeln und Malern schwarz am Finanzamt vorbei aus-führen zu lassen. Geld ohne Rechnung und „bar auf die Kralle“, wie es im Volks-mund so schön heißt, wird vor allem bei Handwerksarbeiten und Hilfe im Haus-halt gezahlt. Ältere, alleinlebende Men-schen, brauchen diese Unterstützung. Doch bürokratische Hürden bei der An-meldung von Putzhilfen flößen ihnen Angst ein und die deutlich teureren Dienste professioneller Agenturen wollen – und können – sie sich oft nicht leisten. Schwarzarbeit und illegale Beschäfti-gung seien kein Kavaliersdelikt, sondern handfeste Wirtschaftskriminalität, hält der Bundesfinanzminister Peer Stein-brück ihnen vor. Schelte ist billig. Bedin-gungen zu schaffen, die Schwarzarbeit zu legalisieren, ist teurer. Eine weitere Entlas-tung von Steuern und Sozialabgaben wäre ein Schritt in die richtige Richtung, ebenso wie die Förderung der Selbststän-digkeit als Erwerbsform. Familien-Dienst-leistungsagenturen mit regulär Beschäftig-ten und ein Gutscheinsystem, das haus-haltsnahe Hilfen gezielt fördert, gehören dazu. Dann könnte tatsächlich ein Lichtstreif am Horizont der Arbeitswelt auftauchen. VERLAG UND DRUCK: Bremer Tageszeitungen AG · Briefanschrift: 28189 Bremen Hausanschrift: Martinistraße 43, 28195 Bremen. Vorstand: Dr. Ulrich Hackmack, Florian Kranefuß. REDAKTION: Lars Haider (Chefredakteur), Dr. Helge Matthiesen, Christian Wagner (Chef vom Dienst) · Ressort Nachrichten, Politik, Wirtschaft: Joerg Helge Wagner · Bremen und Stadtteile: Peter Voith · Niedersachsen: Christine Kröger Sport: Jürgen Beermann · Kultur: Dr. Arnulf Marzluf Regionales: Wilfried Bendul, Michael Lambek, Harald Laube, Klaus-Dieter Pfaff · Reise, Sonderseiten und Wochenjournal: Andreas von Mülmann · alle in Bremen. Büro Berlin: Dietrich Eickmeier, Reinhardtstraße 31, 10117 Berlin. ANZEIGEN: MVB Medien Vermarktung Bremen GmbH; ver-antwortlich: Michael Sulenski, Werner Elberskirch. Zusendungen bitte immer an: WESER-KURIER, 28189 Bremen, nicht an Einzelpersonen. Der Abdruck einzelner Artikel, auch auszugsweise, ist unzulässig. Ausgenommen sind die durch §49 UrhG geregelten Fälle. Für unverlangte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Bezugspreis bei Zustellung im Bremer Wirtschaftsraum monatlich 22,80 D einschließlich 7% USt. Einbezogen ist die 7.Ausgabe KURIER am SONNTAG, die bei Zustellung per Post der nachfolgenden Werktagsausgabe beigefügt ist. Eine Kündigung des Abonnements ist nur zum Monatsende möglich. Sie muss schriftlich erfolgen und dem Verlag spätestens bis zum 15. des Monats vorliegen. Bei Nicht-lieferung ohne Verschulden des Verlags, bei Arbeitskampf oder höherer Gewalt gilt kein Entschädigungsanspruch. Anzeigenpreis und -bedingungen nach Preisliste Nr.63. Keine Gewähr für fernmündlich aufgegebene Anzeigen. Gerichts-stand ist Bremen. ÖFFNUNGSZEITEN KUNDENZENTRUM: montags bis freitags in der Zeit von 9 bis18 Uhr, sonnabends von 9.30 bis14 Uhr. Sie erreichen uns telefonisch montags bis freitags von 6.30 bis 18 Uhr, sonnabends von 7 bis 12 Uhr und sonntags von 8 bis 12 Uhr unter: Verlag Telefon: 04 21 · 36 71 0 Telefax: 04 21 · 36 71 10 00 E-Mail: redaktion@weser-kurier.de Anzeigenannahme Telefon: 04 21 · 36 71 66 55 Kleinanzeigen Telefax: 04 21 · 36 71 10 10 Anzeigen Telefax: 04 21 · 36 71 11 00 E-Mail: anzeigen@weser-kurier.de Abonnenten-Service Telefon: 04 21 · 36 71 66 77 Telefax: 04 21 · 36 71 10 20 Nachliefer-Service Telefon: 0800 · 36 71 222* (bis 11 Uhr) (*Kostenlos aus dem Festnetz) E-Mail: abonnentenservice@weser-kurier.de Man kann schon verstehen, dass Karl-Theodor zu Guttenberg vor einem Wettbe-werb um die schlimmste Konjunkturprog-nose warnt. Wenn es stimmt, dass 50 Pro-zent der Ökonomie Psychologie sind, dann kann der neue Bundeswirtschaftsmi-nister immer neue Hiobsbotschaften nicht gebrauchen. Aber Guttenbergs Warnung ist wohlfeil, denn auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten tummeln sich genügend Men-schen, die wissen, dass man mit dem je-weils größten anzunehmenden Horrorsze-nario die höchste mediale Aufmerksam-keit erzielt – wenn auch nicht immer Wir-kung, weil doch allzu leicht durchschau-bar. Insofern müsste sich Guttenberg hier nicht allzu sehr Gedanken machen. Denn viele der unter dem Deckmantel vermeintlicher Wissenschaftlichkeit ver-breiteten Prognosen haben inzwischen nicht nur den altbekannten Nachteil, dass sie sich auf die Zukunft beziehen, sondern leiden auch zunehmend darunter, dass sie einem gesteigerten Eitelkeitsbedürfnis ge-schuldet sind. So wäre der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, jetzt niemals von Sender zu Sender gereicht worden, hätte er lediglich gesagt, bis Ostern würden alle bisherigen Konjunk-turprognosen korrigiert, weil die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr noch drastischer schrumpfen könnte als bislang gedacht. Erst die drastische Aussage, wir würden ei-nen Konjunktureinbruch um sage und schreibe fünf Prozent erleben und es könnte sogar noch schlimmer kommen, falls im Sommer der erhoffte Aufschwung nicht beginnt, ist in seiner Aussage unter allen Schwarzmal-Künstlern so einzigar-tig, dass daran kein Medium vorbeikom-men konnte. Nun gut, Fakten für seine These hat Wal-ter vorsichtshalber nicht mitgeliefert, schließlich ist die Datenbasis in dieser weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise noch zu dünn – die Krise läuft so unver-gleichlich anders ab als bislang bekannte Desaster. Das Problem der Geschichte ist aber, dass niemand ausschließen kann und mag, dass es so schlimm kommen könnte. Kurzarbeit, die Börse auf Talfahrt, rote Zahlen in vielen Branchen und auf al-len Kontinenten haben die Gefahr drohen-der Massenentlassungen noch nicht besei-tigt. Hoffen wir also nur, dass Walter sich wieder mal kräftig geirrt hat. Schließlich hat er uns vor Jahresfrist noch so schön be-ruhigt, dass „kein Grund zur Panik“ be-stehe, weil die Krise in den USA auf Ban-ken und Baubranche beschränkt bleibe. Nein, es ist kein großer Wurf, den Nieder-sachsens CDU/FDP-Landesregierung als Ergebnis ihrer mit Spannung erwarteten Klausur abgeliefert hat. Das Maßnahmen-paket gegen Stundenausfälle an Gymna-sien bleibt Stückwerk. Der Notplan zur Rettung der Hauptschulen blendet die Realität aus. 250 zusätzliche Lehrer will das Land 2009 einstellen, um die Unterrichtsversor-gung zu sichern. Diese Zahl ist äußerst dürftig und es ist noch nicht mal sicher, dass diese Pädagogen überhaupt verfüg-bar sind. Also nimmt die schwarz-gelbe Koalition Teilzeitlehrer, Pensionäre und Referendare ran. Die ersten müssen, die letzteren sollen mehr Stunden unterrich-ten. Druck aber ist einem engagierten Un-terricht abträglich. Und ob freiwillige An-gebote helfen, weiß niemand. Der Kultus-ministerin bleibt nur die vage Hoffnung, dass ihr Konzept einigermaßen aufgeht. Bei der Schulstruktur verlässt die Regie-rung vollends der Mut. Aus ideologischen Gründen hält sie an den Hauptschulen fest, obwohl ihnen die Schüler in Scharen davonlaufen. Statt diese bei den Eltern un-geliebte Schulform behutsam in anderen aufgehen zu lassen, versucht man sie mit künstlichen Mitteln am Leben zu halten. Die neue Praxisorientierung mit zwei Be-rufsschultagen in der Woche macht je-doch einen späteren Wechsel auf die Real-schule so gut wie unmöglich. Die Haupt-schule wird endgültig zur Sackgasse. Folge: Noch weniger Väter und Mütter werden ihre Kinder dorthin schicken. Aber das scheint die Regierung ebenso wenig zu kümmern wie der Elternwunsch nach mehr Gesamtschulen. Statt Neugrün-dungen hier zu erleichtern, legt die Koali-tion den bestehenden mit dem Turbo-Abi schwere Steine in den Weg. Moderne Bil-dungspolitik sieht anders aus. Telefon: 04 21 ·36 71 3405 Telefax: 04 21 ·36 71 1005 E-Mail: politik@weser-kurier.de »Es ist eine Anerkennung für uns, die wir als deutsche Bas-tarde betrachtet wurden.« Wehrmachtskind Jean-Jacques Delorme Markt der Eitelkeiten Dietrich Eickmeier zur Debatte über die Konjunkturprognosen Neue Bedingungen müssen her Gabriele Krüger zur Studie über Schwarzarbeit in Deutschland Unter den Augen der Bevölkerung werden im August 1944 nach der Befreiung von Paris ge-fangene deutsche Wehr-machtssoldaten durch die Straßen geführt. Auch der Vater von Jean-Jacques Delorme (unten) war während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich statio-niert. Delorme erfuhr erst mit 23, dass sein Vater Deutscher ist. Heute hofft er durch die doppelte Staatsbürger-schaft auf späte Aner-kennung. FOTOS: AFP·FR KOMMENTARE IMPRESSUM BREMER ZEITUNG · UNABHÄNGIG UND ÜBERPARTEILICH Realität ausgeblendet Peter Mlodoch zum niedersächsischen Schulpaket EU-Kommissionspräsi-dent Barroso. FOTO: DPA REDAKTION POLITIK „Rein symbolisch, aber wichtig“ Wehrmachtskind Jean-Jacques Delorme hofft auf die doppelte Staatsbürgerschaft Osteuropäer fühlen sich ausgegrenzt EU-Neulinge kritisieren Berliner G-20-Vorbereitungstreffen der Großen SEITE 2 NR. 47 · MITTWOCH, 25. FEBRUAR 2009 Politik      

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Fils de Boche
  • enfant d'une liaison amoureuse entre une française et un soldat allemand pendant l'occupation entre 41 et 44. J'ai retrouvé la trace de mon père à 62 ans. Hélas! Il fut tué par les américains fin avril 45 à quelques jours de la fin de la guerre.
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